Am vergangenen Sonntag startetet Patrick Groß von der TG Biberach beim Ironman Frankfurt, der Europameisterschaft in der Triathlon-Langdistanz. Dieser Wettkampf wird seit 2002 in der Finanzmetropole ausgetragen und ist einer der populärsten Langdistanzen und stets ausverkauft. Unter den über 2800 gemeldeten Teilnehmer aus 78 Nationen befanden sich Triathlon Profis mit Weltrang, angefeuert von 180 000 Zuschauern.
Das Schwimmen fand 12 km südlich von Frankfurt im 23 °C warmen Langener Waldsee statt, um 6:30 starteten die Profis, gefolgt von dem Feld der Amateursportler. Durch die tiefstehende Sonne war die Orientierung auf der 3,8 km langen, mit Bojen gekennzeichneten Strecke teilweise schwierig. Groß benötigte für diese Disziplin 1:02:44. Wieder an Land wurden die Athleten von Tausenden Zuschauern beim spurten zu der Wechselzone angefeuert. Mit 185,5 km und 1450 Höhenmeter war die diesjährige Radstrecke merklich anspruchsvoller als in den vergangenen Jahren. Zunächst ging es auf einer zweispurigen Schnellstraße Richtung Frankfurt, dann in zwei Runden durch das Umland. Höhepunkte waren dabei die traditionellen Publikums-Stimmungsnester, etwa die Bergaufstrecke über Kopfsteinpflaster in Hochstadt, „The Hell“ genannt, sowie das Publikumsspalier an der Steigung von Bad Vilbel, als „Heartbreak Hill“ bezeichnet. Bei mäßigen Wind konnten die Athleten schließlich Kurs auf die Skyline von Frankfurt nehmen und durch die Großstadt rasen. Nach einer Radzeit von 5:13:28 und einem schnellen Wechsel ging es für Groß auf die 42.2 km lange Laufstrecke, die in vier Runden entlang des Mainkais verlief. Bei prallem Sonnenschein kletterte die Temperatur am Nachmittag auf 29 °C, sodass sich die Läufer an den Versorgungsstationen mit Schwämmen und Eis kühlten und die Höhenmeter der Mainbrücken beschwerlich in die Beine fuhren. Praktisch die ganze Strecke war gesäumt mit Zuschauern, die die Profis und die Hobbyathleten anfeuerten. Mit der Live-Fernsehübertagung, den kreisenden Hubschraubern und den Motivationsplakaten herrschte an der Laufstrecke eine ausgelassen Eventstimmung, bei der die Schmerzen der Triathleten durch die positive Energie des Publikums aufgewogen wurden. Der Zieleinlauf auf dem Römerberg war dicht gepackt mit Zuschauern, die jedem Finisher wie einem Sieger zujubelten. Als zäher Läufer konnte Groß sich einige Plätze nach vorne schieben und die letzte Disziplin in 3:17:03 beenden. Mit einer Gesamtzeit von 9:39:25 überquerte er am Ende der Kräfte aber glücklich als 81. die Ziellinie. In seiner Altersklasse M35 erreichte er den 18. Rang von 382. Europameister wurden der Deutsche Jan Frodeno (8:00:58) sowie die Schweizerin Daniela Ryf (8:28:44).